Agourélaio - unreifes Olivenöl ist gesund

In Griechenland wird Olivenöl von unreifen Oliven "Agourélaio" genannt (griechisch: αγουρέλαιο) von ágouros = unreif und élaio = Öl. Olivenöl aus unreifen Oliven ist besonders gesund. Das liegt an dem antioxidativ wirkenden Naturstoff Oleuropein, der in Olivenblättern und in grünen Oliven besonders reichhaltig vorhanden ist.

Olivenöl ist ein Nahrungsmittel und in erster Linie sollte es schmecken. Für deutsche Gaumen ist das Agourélaio in der direkten Verkostung ungewohnt stark und bitter im Geschmack. In den Olivenregionen Griechenlands gilt es jedoch als Spezialität und wird von vielen Einheimischen bevorzugt, weil es gut zur deftigen Küche wie Stifádo, geschmortem Fleisch, gebratenem Gemüse, Tsatsiki, etc. passt.

Die Oliven zur Herstellung von Agourélaio werden grün also eigentlich unreif geerntet. Dadruch ist auch die Ausbeute die man in der Ölmühle erhält deutlich geringer als bei reifen Oliven. Aus einem Jutesack mit 50-60 Kilogramm Oliven werden im Oktober Anfang November zirka 5 Liter Agourélaio gewonnen. Erntet man die Oliven erst Ende Dezember oder Anfang Januar ergeben die gleichen 50-60 Kilogramm Oliven etwas das doppelte also 10 Liter milderes reifes Olivenöl.

Dimitrios Nikolakopoulos Olivenölproduzent in der vierten Generation spricht über den Charakter und die Qualität des Agourélaio.

Die positiven Eigenschaften des Inhaltsstoffes Oleuropein, die in einigen Studien wissenschaftlich untersucht wurden, lesen sich wie der Katalog eines Allheilmittels. Wie gesagt ein Olivenöl soll in erster Linie schmecken. Auch wenn man wissenschaftliche Studien immer kritisch lesen sollte und Olivenöl sicher kein Allheilmittel ist, kann man doch davon ausgehen, dass Oleuropein in gewissen Grenzen einen durchaus positiven Einfluss auf die Gesundheit nehmen kann:

  • anti-oxidative Wirkung
  • anti-entzündliche Wirkung
  • anti-virale Wirkung
  • anti-biotische Wirkung
  • Wirkung gegen Arteriosklerose
  • Fettsenkende Wirkung (hypolipidemic)
  • Zuckersenkende Wirkung (hypoglycemic)
  • außerdem verhindert Oleuropein im Laborversuch das Wachtum von menschlichen Krebszellen

Eine schlechte Nachricht gibt es für all die Menschen die gerne besonders mildes Olivenöl bevorzugen. Der Stoff Oleuropein der das Agourélaio so gesund macht ist auch ein starker Bitterstoff. Die Gute Nachricht: All diejenigen, die lieber ein milderes Olivenöl bevorzugen und trotzdem nicht auf die Wirkung von Oleuropein verzichten möchten, können es mit Olivenblättertee versuchen.